Johann Lange

* 1775
†1844

Johann Lange war ein bedeutender deutscher Schiffbauer. Er gründete 1805 in Bremen-Vegesack an der Lesum-Mündung die nach ihm benannte Werft. Lange war neben dem Schiffbau vielseitig unternehmerisch tätig (Brennerei, Brauerei, Seifenfabrik, Walfang, Trankocherei, Reederei, Dampfmühle).

Das Grabmahl der Familie Johann Lange

Der Weg vom Haupteingang führt direkt zu dem weißen Marmorengel der Grabstätte von Familie Johann Lange. Der Engel ist fast von jeder Stelle des Friedhofs aus zu sehen.
Von der Kirchengemeinde wird er liebevoll
“Engel der Zuversicht” genannt und manche Familien wählen ihre Grabstelle bewusst in der Nähe des Engels.

Das repräsentative Grabmal mit dem Engel aus weißem Marmor wurde 1847 von dem Bildhauer Arnold Hermann Lossow (1805 -1874) geschaffen. Es stand zunächst auf dem Kirchhof bei der Vegesacker Stadtkirche (Postkarte von 1904). Nach Eröffnung des neuen Friedhofs fand eine Umbettung statt, und das Grabmal wurde hier aufgestellt. Der gusseiserne Baldachin wurde in den 1950er Jahren leider (vermutlich wegen Baufälligkeit) abgebrochen. Dadurch ist das wertvolle Grabmal jetzt schutzlos den Witterungseinflüssen ausgesetzt.

Auch mutwillige Zerstörungen sind in den letzten Jahren zu beklagen. So wurde die vordere Schmuckplatte mit den drei Marien am Grabe zerstört. Dieses biblische Motiv korrespondierte mit dem Engel wie ein Kupferstich von Ferdinand Hartmann zeigt.
Hartmann war mit Heinrich von Kleist befreundet. Kleist schrieb das Gedicht “Der Engel am Grabe des Herrn”. Das Gedicht und der Kupferstich wurden im Januar 1808 in der Zeitschrift “Phöbus – Ein Journal für die Kunst”veröffentlicht. Es ist nicht auszuschließen, dass Lossow dies gekannt hat. Die Geste des Engels deutet darauf hin.

Der erhobene Zeigefinger des Engels, der auf dem linken Foto von 1982 noch deutlich zu sehen ist, fehlt jetzt (Foto rechts).

Der „Arbeitskreis Friedhof”der Kirchengemeinde, hat sich zum Ziel gesetzt, Mittel für die Restaurierung zu sammeln, um insbesondere das Lange-Grabmal vor dem Verfall zu retten.
Durch die Verleihung des Bürgerpreises 2007 der Bürgerstiftung Bremen-Nord, konnte eine erste Sanierung der Grabanlage-Lange, erfolgen.
Um den Marmorengel dauerhaft vor Witterungs- und Umwelteinflüssen zu schützen, ist noch die Anschaffung eines neuen Baldachins erforderlich.

Präsentation des Restaurierungsprojekts
mit 2 Vorschlägen für einen Schutzschirm hier >>

Als eine Art weiteres Denkmal erinnert in Bremen-Aumund die Johann-Lange-Straße an den Werftbesitzer.

Schiffbau Johann Lange

Die Lange-Werft mit Stapellauf des Vollschiffs “Uhland” und weitere Lange-Schiffe auf der Weser,
Ein Gemälde von Carl Justus Harmen Fedeler, Bremen, 1847(?)

Johann Lange wurde als Sohn eines Schiffbauers 1775 in Vegesack geboren. Dort lernte er den Schiffbau auf der Jantzen-Werft. Nach dem Tod des Eigentümers wurde er Werftleiter. Am 21. September 1805 gründete Johann Lange seine eigene Werft, indem er das Gelände Am alten Tief an der Schönebecker Aue nahe der Lesummündung pachtete. Hier befand sich die bereits 1639 gegründete Werft des Schiffbauers Cord Cöper. Unmittelbar darauf begann Lange mit dem Bau einiger Schiffe für die Bremer Heringsfischerei-Compagnie. 1814 kaufte Lange dieses Grundstück und erwarb ein weiteres auf dem gegenüberliegenden Aue-Ufer, das zum hannoverschen Gebiet gehörte. Beide Grund-stücke wurden später durch eine Brücke über die Aue verbunden.

Lange war neben dem Schiffbau vielseitig unternehmerisch tätig (Brennerei, Brauerei, Seifenfabrik, Walfang, Trankocherei, Reederei, Dampfmühle).

Seine Mitarbeiter waren für eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle in einer eigenen Krankenkasse versichert.

Die Werft und einige der dort gebauten Schiffe:

Die “Pauline” lief auf Langes Schiffbauplatz in Grohn am 3. Dezember 1838 für H.H. Meier & Co., Bremen, vom Stapel. Die Pauline war für die Nordatlantik Passagierfahrt bestimmt. Die Jungfernfahrt begann unter Führung von Kapitän Jürgen Meyer aus Vegesack am 1. April 1839 und führte mit 82 Passagieren nach New York, das nach 36-tägiger Reise erreicht wurde.

Am 7. Mai 1817 wird das erste von Lange gebaute Flussdampfschiff „Die Weser“ feierlich in Dienst gestellt. Sie gilt als eines der ersten deutschen Dampfschiffe. Auf dem Notgeld von 1921 wird sie als das erste bezeichneit

Von der Bremer Bootsbau Vegesack GmbH (BBV) wurde das Schiff äußerlich nachgebaut. Es ist jedoch nur eine Art Attrappe und dient der Jugendherberge als Übernachtungsschiff.

Lange starb am 29. April 1844. Nach seinem Tod wurden seine Unternehmen noch einige Zeit als Familienbetrieb weitergeführt, insbes. von seiner Frau Anna, geb. Raschen, dann verkauften die Gesellschafter die Werft und sie wurde zusammen mit anderen Unternehmen zur Großwerft Bremer Vulkan.

Das Familiengrab befindet sich auf dem Vegesacker Friedhof.

Martin Lange, Johanns Sohn (Werft)Der Kaufmann Martin Lange war als Reeder tätig und hat zwischen 1832 und 1859 eine Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, Schiffsbrotbäckerei, sowie zusätzlich ab 1839 eine Dampf- und Reismühle im großen Packhaus an der Hafenstrasse, dem heutigen KITO, betrieben. 1857 ließ er sich in Aumund ein repräsentatives Gutshaus mit einem achteckigen Turm errichten. Das Haus wurde Mitte der 1930er Jahre umgebaut und beherbergte über einen langen Zeitraum das Bauamt Bremen-Nord (heute: Johann-Lange-Str. 25). Literatur: Sophie Hollanders (Hg.): Vegesack. Bilder einer alten Hafenstadt, Bremen 1984, S. 111-113

Literatur zu den Segelschiffen auf der Weser und ihren Werften von Dr. Peter-Michael Pawlik, der diese Seite unterstützt hat.